In meinem Dissertationsprojekt beschäftige ich mich mit der von der jüngeren kunsthistorischen Forschung weitgehend unbeachtet gebliebenen Sammlungsgeschichte der Stadt Leipzig im 18. Jahrhundert. Auf der Basis historischer Quellen, wie z. B. zeitgenössische Reiseberichte, Adressbücher und gedruckte Sammlungsverzeichnisse sowie Auktionskataloge, lassen sich bisher in der betreffenden Zeitspanne mehr als 90 Sammlungen mit nahezu 100 Sammlern in Leipzig vorläufig nachweisen. In der Mehrzahl handelte es sich dabei um naturwissenschaftlich-technische Sammlungen (Naturalienkabinette), aber auch Kollektionen mit Werken der bildenden Kunst waren in nicht unbedeutender Zahl darunter vertreten. Zu den Sammlerpersönlichkeiten gehörten an erster Stelle Vertreter der wohlhabenden Bankiers- und Kaufmannsfamilien aber auch Apotheker, Universitätsgelehrte, städtische Beamte sowie Kunsthändler und sogar Künstler.
Aufgrund dieser großen Anzahl höchst unterschiedlicher Sammlungen, bedurfte es der Beschränkung. Daher ist mein Hauptinteresse darauf gerichtet, die wechselseitige Verbindung zwischen der Entstehung und der Entwicklung der 1764 gegründeten Leipziger Kunstakademie und dem Vorhandensein bzw. Aufbau privater Kunstsammlungen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, d. h. in der Amtszeit des ersten Akademiedirektors Adam Friedrich Oeser (1717–1799), näher zu untersuchen. Dabei geht es vor allem darum, die Bedeutung der Privatsammlungen für die Ausbildung von Künstlern einerseits und für die künstlerische Rezeption sowie Produktion an der Kunstakademie andereseits zu erforschen. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt daher insbesondere in der Untersuchung grafischen Reproduktionstechniken von Gemälden und Handzeichnungen.